Warning: Use of undefined constant viewed - assumed 'viewed' (this will throw an Error in a future version of PHP) in /home/wuestens/public_html/blog/wp-content/plugins/content-stats/index.php on line 414
Fritz Imhof schrieb am 08.12.15 diesen Artikel für Livenet. Meine ergänzenden Gedanken zu Imhofs Analyse lesen Sie am Schluss dieses Beitrags (Die Überschrift ist ebenfalls von Imhof).
„Drei Zürcher Institutionen und Personen unterstützen sich in ihrem Kampf gegen echte und vermeintliche Probleme mit Freikirchen und Sekten. Eine unheilige Allianz? Ein Kommentar von Fritz Imhof.

Der Artikel in 20 Minuten vom Donnerstag über angebliche Missionsversuche von Freikirchen in Asylzentren (Kommentar von Livenet) zeigte, wie die Mechanik immer wieder von Neuem funktioniert.
Da schreibt der passionierte und inzwischen pensionierte Sekten- und Psychogruppenjäger Hugo Stamm in seinem Tagesanzeiger-Blog einen Text mit einer Spitze gegen Freikirchen. Diesmal verdächtigt er sie, bei Einsätzen in Asylzentren nicht in erster Linie Flüchtlingen zu helfen, sondern sie missionieren zu wollen. Zwar nennt er keinen konkreten Fall, weder einen Zentrumsmitarbeiter noch einen Flüchtling, der sich über Missionsversuche beklagt hätte. Aber weil es Freikirchler sind, können sie doch gar keinen anderen Zweck als die Missionierung verfolgen, scheint das Stereotyp im Hinterkopf von Stamm zu sein. Als Beispiel nennt er dann pikanterweise die Zeugen Jehovas – «sie sind Missionsprofis» –, die er bedenkenlos unter den Kreis der «Freikirchen» mischt.
Immer wieder die gleichen Stereotypen

Ein Mitarbeiter von 20 Minuten, der die Texte von Hugo Stamm verfolgt, wittert einen süffisanten Text und holt eine Stellungnahme bei Infosekta in Zürich ein. Regina Spiess hält Freikirchen ähnlich wie Stamm für problematisch, denn sie haben zum Beispiel eine «rigide Sexualmoral» und sind gegen Sex vor der Ehe und die «Diskriminierung von Homosexuellen». Sie wittert Gefahr, insbesondere für Kinder, die durch Freikirchen bekehrt werden könnten.
Wenn der Blick wieder mal eine gefährliche Sache im freikirchlichen Milieu ortet – letzte Woche war es ein Inserat von Livenet für einen Zivildienstleistenden –, kommt Georg Otto Schmid von Relinfo zum Zug. Ja, Livenet sei ein Zusammenschluss von Mitgliedern von Freikirchen. Und für diese seien Homosexualität und Sex vor der Ehe tabu. Und vielleicht noch schlimmer: diese Kreise wollten die Bibel eins zu eins umsetzen.
Religion im Spiegel negativer Erfahrungen?
Das Grundproblem aller dieser Freikirchen- und Sektenexperten dürfte darin liegen, dass sie Religion und im besonderen Freikirchen nur aus der Optik von Menschen kennen, die damit ein Problem haben, vielleicht weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Zudem sind sie bereit, Stereotypen im Stile des Boulevard zu bestätigen.
Das Ringen von freikirchlichen Leitern und Pastoren um einen gerechten Umgang mit biblischen Werten angesichts von zeitgenössischem Wertewandel bleibt ihnen verborgen.
Zeitgleich mit dem Erscheinen der beiden Texte in Boulevardmedien fand die Leiterkonferenz der Evangelischen Allianz und des Freikirchenverbandes zum Thema Bibel statt. Sie stellte sich die Frage, wie die Bibel sowohl den Christen wie Menschen in der Gesellschaft nahegebracht werden kann. Nicht als ein papierener Papst, sondern als Offenbarung in vielfältiger Form mit dem Ziel der Lebenshilfe und Orientierung zum Glauben in einer postmodernen Zeit. Mit hoch kompetenten Referenten zum Beispiel aus der theologischen Fakultät Zürich. Auch im Umgang mit der Homosexualität findet zur Zeit in freikirchlichen Gremien und Verbänden ein Denkprozess statt, der Lösungen sucht, die betroffenen Menschen gerecht werden und sie wertschätzen, ohne einfach das biblische Zeugnis über Bord zu werfen oder dem Zeitgeist anzupassen. Die Frage an die Sektenexperten muss gestellt werden, ob sie lieber ein Feindbild pflegen oder wirklich an der gelebten Realität von christlichem Leben in Landes- und Freikirchen interessiert sind.“
Soweit die Analyse von Fritz Imhof.
Auffällig ist, dass die Freikirchen gerne auf das Thema Homosexualität reduziert wird. Auf 1,6-3% Betroffen werden sie reduziert – 0,084% sind verpartnert. Nicht mal die Mehrheit der Schwulen kommen in diesen öffentlichen Schwulen-Diskussionen vor.
So schrieb mir ein Gemeindeleiter, der das Gespräch zu den „Sektenexperten“ gesucht hat, dass es dabei sofort und weitgehend um das Thema Homosexualität ging. Er schrieb mir: „Ein Argument das sie immer wieder gebracht hat war die aus ihrer Sicht klar wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es Menschen gibt die als Homosexuelle zur Welt kommen und nichts dagegen tun können.“
Da sind wir einmal mehr bei der biologisch-genetischen Determination von Homosexualität. Ist das wirklich so klar erwiesen? Hier ein paar Stimmen zu diesem Thema.
„Es gibt keine Übereinstimmung zwischen den Wissenschaftlern über die genauen Ursachen einer heterosexuellen, bisexuellen, schwulen oder lesbischen Orientierung. Obwohl viel geforscht wurde zu möglichen genetischen, hormonellen, entwicklungsbedingten, sozialen und kulturellen Einflüssen, gibt es keine Ergebnisse, die den Schluss erlauben würden, dass die sexuelle Orientierung durch einen einzelnen bestimmten Faktor oder bestimmte Faktoren determinierte ist. Viele sind der Ansicht, dass Natur und soziale Faktoren in komplexer Wechselwirkung stehen…“
(American Psychological Association, 2008)
„…bis heute gibt es keine bestätigten wissenschaftliche Studien,
die irgendeine bestimmte biologische Ursache für Homosexualität
nachweisen können.“ (American Psychiatric Association, 2013)
Sechs Studien (2000-2011) aber zeigen: Wen ein Zwilling homosexuell empfindet, besteht für den anderen Zwilling die Wahrscheinlichkeit von 1:9, dass auch er homosexuell empfindet. (z.B. Bailey et al, Australien, 2000, Bearman and Brueckner, USA, 2002)
Der Soziologe Steven Goldberg sagt:
„Ich kenne niemanden, der behauptet, dass sich Homosexualität erklären lässt, ohne die Umweltfaktoren in Betracht zu ziehen.“
(When Wish Replaces Thought: Why So Much of What You Believe is False. Buffalo, New York: Prometheus Books, 1994)
„Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist nach heutiger wissenschaftlicher Kenntnis nicht genetisch vorbestimmt. Sie entwickelt sich teils vorgeburtlich und teils nach der Geburt, unter anderem durch den Einfluss von Hormonen. Die genauen Wirkmechanismen sind aber nicht bekannt…“
Aber, wer verbreitet solche Sätze? Kein Geringerer als: Jakob Pastötter, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sexualwissenschaftliche Sexualforschung. Und er sagt weiter: „Zur Frage, ob eine sexuelle Orientierung veränderbar sei, verwies der Wissenschaftler auf Erkenntnisse des US-Sexualforschers Alfred C. Kinsey (1894-1956). Danach entwickle sich die Sexualität eines Menschen ständig weiter…. Nach seinen Worten hat jeder das Recht, Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn er Probleme mit seiner Sexualität hat. Dies gelte auch für Menschen mit einer homosexuellen Neigung, die sie nicht ausleben wollten: ‚Ich kann doch nicht jemanden allein lassen, wenn er nach Lösung seiner Konflikte sucht.‘ Allerdings müsse der Betroffene bestimmen, in welche Richtung die Beratung gehen soll und nicht der Berater.“
Wo holen sich also diese Experten, die die Arbeit anderer sehr genau zerpflücken, ihre Infos? Auf jeden Fall ist ihre Informationsquelle sehr einseitig und reichlich Mainstram-Orientiert. Ist das eine nur annähernd wissenschaftliche Diskussion? Was ist denn die Aufgabe von Sektenexperten? Das ist doch die Aufklärung. Aber der Grat zwischen Aufklärung und Verhetzung scheint schmal zu sein.
Gut, die Genfrage ist hiermit mindestens Mal angeritzt, hinterfragt. Da gibt es aber doch noch die vielen schwulen Tiere. Auch hier wird gut und gerne eine Zahl zwischen 1500 – 5000 schwule Tierarten ins Feld geführt. Ist das nicht ein erdrückender Beweis biologischer Vorherbestimmung?
Der kanadische Verhaltensforscher (meines Wissens selber bekennender Schwuler) Prof. Dr. Paul Vasey sagt, das es höchstens 5 Tierarten gebe. Dazu kommt die Frage, was wir daraus ableiten könnten? Der Mensch muss schliesslich seine sexuelle Identität aufbauen, das Tier nicht.
Der Schwulen-Aktivist und Sexualwissenschafter Martin Dannecker sagte 2002 sehr direkt: „Alle in der Vergangenheit angestellten Versuche, die Homosexualität biologisch zu verankern, müssen als gescheitert bezeichnet werden.“
Und dann noch zu den angeblich vielen Betroffenen, die so schlechte Erfarhungen mit wuestenstrom gemacht haben. Hier blieben bisher alle Experten sämtliche Beweise schuldig. Die Zahlen sind sehr intransparent. Es sind Vorwürfe von Fachstellen, die sich unbewiesen, schnell in Mobbing verdrehen. Wenn diese „Experten“ schon nicht zu mir kommen, wo holen sie sich denn die Informationen?
Und da wiederholt sich etwas, was ich schon seit dem Jahr 2000 kenne – als ich die Arbeit bei wuestenstrom begonnen hatte. Einige Betroffene sind gegen uns aufgetreten, wie z.B. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ in der Stuttgarter Zeitung 07.01.2003. Alle aufgeführten Zeugen waren nie bei wuestenstrom selber in Beratung. Selbst der selbsternannte Kronzeuge gegen uns, Günter Baum, nicht. Und das ist bis heute bis auf 2 Personen so geblieben. Die beiden, die im letzten Bericht (http://www.20min.ch/schweiz/news/story/18546979) gegen mich „zitiert“ wurden – Renato Pfeffer und Claudia B – kennen meine Arbeit ebenfalls nur aus der Gerüchteküche. Herr Pfeffer schrieb mir später in einer Mail: „Der Zeitungsartikel in 20min entsprach nicht meiner Absicht. Weder habe ich mit der Zeitung Kontakt aufgenommen, noch habe ich Ihren Namen oder den Namen einer Freikirche genannt. Der 20min-Reporter rief mich an einem Nachmittag unvorbereitet an. Ich habe in dem kurzen Telefon-Interview von meinen Erfahrungen mit meinem Therapeuten gesprochen und von meinen Erfahrungen, die ich in Freikirchen gemacht habe. Ich habe darauf den Text zum Gegenlesen verlangt und dann den Text erhalten.“ Pfeffer wurde zwar korrekt zitiert, aber über den Zusammenhang des Artikels nicht informiert.
Diese Artikel sind immer gleich aufgebaut. Sie sind so geschrieben, dass die meisten Leser schliessen: Hier sind Zeugen, die von wuestenstrom thearpiert wurden und schlechte Erfahrungen gemacht haben. Es wird ein Zusammenhang suggeriert, den es aber wortwörtlich nicht gibt. Eine perfide Manipulation. Ich hatte weder mit Herr Pfeffer noch mit Frau B. (ihr richtiger Name wurde mir bestätigt) jemals persönlich zu tun gehabt. Frau B. weiss einge christliche Organisationen gut mit seitenlangen Mails gegen mich einzudecken.
Ein Artikel von „Blick am Abend“ liest sich wie ein Interview. Die Journalistin hat nie ein einziges Wort mit mir gesprochen. Der Titel ihrer Story ist ein Zitat von mir… das ich als 12-jähriger gemacht hatte. Erkenntbar ist es nicht und so wird aus dem Zitat eines 12-jährigen ein pikanter Zusammenhang: Ich bete Menschen frei. Eine Aussage, von der ich mich schon immer distanziert hatte. Die nach meiner Meinung nicht funktioniert. Aber um solche Feinheiten wollen sich Journalisten – und die auf diese Artikel bezug nehmenden „Sektenexperten“ – nicht kümmern.
Der oben erwähnte Gemeindeleiter schrieb auch: „Ich nehme an, du hast sie (die Sektenexpertin, die so gegen mich agierte) schon mal persönlich getroffen und mit ihr die Klingen gekreuzt?“ Nein, hatte ich noch nie. Weder mit dem gerne zitierten Experten Rauchfleisch, noch mit Sektenexperten noch mit den meisten Journalisten. Aber, was schrieb Werner Hinzpeter (selber Schwulenaktivist) über die Sorgfalt der Meinungsmacher: „Mich ärgerten Vereine, die lieber eine Statistik frisierten als zuzugeben, dass ihnen weniger schwulenfeindliche Übergriffe gemeldet wurden. Mich ärgerten die schwulen Journalisten, die solche Propaganda ohne die einfachsten Gegenprüfungen verbreiteten. Mich ärgerte damals schon, dass im Kampf für die Homo-Ehe die Bedürfnisse der anders lebenden Mehrheit der Lesben und Schwulen völlig aus dem Blick geraten waren.“ (http://www.wuestenstrom.ch/blog/schwulenbewegung/oase-fuer-querdenker/) Dieser Journalist schrieb in seinem Buch „Schöne schwule Welt“ schon 1997: „Niemand widerspricht den Schwulenverbänden. Darum können sie maßlos übertreiben.“
Noch ein Schlussgedanke: Ja, Sektenstelle haben es oft oder fast ausschliesslich mit „Opfern“ zu tun. Und es gibt sie – zweifellos. Aber – werden diese „Opfer“ auch mal hinterfragt? Hat ein Opfer immer recht? Wird überhaupt geprüft, ob es ein wirkliches Opfer ist oder kann jeder eine denunzierende Mail gegen irgendeine fromme Organisation schreiben und es wird als reine Wahrheit verbreitet? In meiner Fachausbildung habe ich glerernt Opfer zu hinter- bzw. zu befragen (Dramadreieck). Dort habe ich auch den einen Satz mitgenommen: Opfer haben viel Macht.
Infosekta zitiert in einer Broschüre 2013 schliesslich einen Vater von einem 16-jährigen der hier nun als Kronzeuge bezüglich Homosexualität gegen die Freikirchen angeführt wird. Nun wissen wir über eine Drittperson, was ein Pupertierender gesagt hat. Wir wissen nicht, was die Freikirche gesagt hat. Und den Zusammenhang, kennen wir sowieso nicht. Hatte Infosekta keine besseren Beispiele? Wer überprüft die Arbeit dieser Fachstellen und Fachleute? Und wer finanziert sie? Generiert sich nicht mit jedem Artikel auch Werbung für diese Personen und Organisationen? Und wie wissenschaftlich und wie viel Experte ist da noch drin?
Views – 1904